Der Drehschalter mit Retro Gefühl

Kippschalter
Bild von @sahxic < twitter

 

Es mag lustig klingen, doch in früheren Zeiten wurde das Licht tatsächlich nicht angeknipst sondern angedreht und zwar mit Hilfe eines Drehschalters. Heute würde das so niemand mehr sagen. Selbst der Begriff „Licht andrehen“ klingt für Menschen der letzten Generationen so fremd, dass wir ihn weder gebrauchen noch verstehen würden. Doch diejenigen, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts schon auf der Welt waren, werden sich an diese Bezeichnung bestimmt erinnern können. Das Licht aus- oder anzudrehen war damals völlig normal und der Drehschalter wurde häufig für das Schalten von Lichtquellen verwendet. Doch die Bezeichnung „das Licht andrehen“ ist eigentlich noch sehr viel älter. Sie stammt nämlich noch aus einer Zeit, in der man mit Petroleumlampen und Gaslichtern für die Beleuchtung sorgte. Doch selbst als das elektrische Licht das Ruder übernahm, schaltete man eben mit einem Drehschalter, den wir heute so in Bezug auf die Beleuchtung höchstens noch als Dimmer kennen.

Aber gerade deshalb ist der Drehschalter vielleicht sogar wieder im Kommen, denn schließlich gilt Altes doch gerne als schnell wieder modern, wenn man es nur mit dem kleinen aber feinen Wort „Retro“ belegt. Ist also eine Renaissance des Drehschalters als Lichtschalter vielleicht gar nicht so ausgeschlossen? Man kann die Anzeigen in den schicken Wohnzeitschriften doch schon geradezu vor sich sehen: Individuelles Wohngefühl mit hippen Retro-Drehschaltern. So oder so ähnlich könnte es heißen und dann würden die Menschen den Markt für Drehschalter nur so stürmen. Bei der Beleuchtung handelt es sich dabei übrigens um einen einpoligen Drehschalter, der heute hauptsächlich von dem so genannten Kippschalter ersetzt wird. Mehr zum Thema Lichtschalter gibt es hier zu lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtschalter.

In einem weiteren Zusammenhang dürfte der Drehschalter übrigens auch der jüngeren Generation noch ein Begriff sein. Nämlich wenn es um die Lautstärkeregelung einer Musikanlage geht. „Dreh doch mal die Musik auf“ ist ein gängiger Ausdruck, der auch heute noch benutzt wird, selbst wenn es sich beim Lautstärkeregler gar nicht um einen Drehschalter handelt. Ganz alte „Retro-Radios“, die mehr einer Jukebox ähneln, werden übrigens sogar noch mit Drehschaltern ein- und ausgeschaltet. Auch beim Autoradio ist diese Form von Schalter oft zu finden. Ist das ganze Konzept also vielleicht doch gar nicht so retro wie wir dachten?

In der Elektrotechnik ist der Drehschalter in jedem Fall so aktuell wie er nur sein könnte. Hier werden die Schalter dazu genutzt, Schaltzustände durch eine mechanische Drehbewegung einzustellen. Bei elektronischen Geräten werden für die Konfiguration im Gegensatz zur Beleuchtung allerdings meist  mehrpolige Drehschalter genutzt, die auch schon bei alten Fernsehgeräten in den 60er oder 70er Jahren zum Einsatz kamen. In der Energietechnik dürfen die Drehschalter ebenfalls nicht fehlen. Hier werden sie zum Beispiel zum Umschalten von Transformatoranzapfungen verwendet und im Falle von Multimetern, Oszilloskopen und anderen Messgeräten dienen sie zur Auswahl kalibrierter Messbereiche. In diesem Bereich muss man dem Drehschalter seinen Retro-Status also definitiv wieder absprechen, denn dann wäre er wohl kaum verwendbar. Dass er in die Wohnzimmer mehr und mehr wieder Einzug hält und dort als Lichtschalter verwendet wird, ist aber dennoch nicht komplett auszuschließen. Mehr zum Thema Drehschalter hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Drehschalter.

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